Junggesellenabschiedsreisen liegen voll im Trend

In der Reisebranche lässt sich seit einiger Zeit ein Trend beobachten: Junge Leute feiern ihren Junggesellenabschied nicht mehr in der eigenen Stadt, sondern suchen verstärkt nach interessanten Reisezielen, wo neben der eigentlichen Party auch das Entdecken neuer Länder und Kulturen eine Rolle spielt. Die Junggesellenabschiedreise ist auf dem Vormarsch – und vor allem osteuropäische Städte wie Prag, Budapest und Krakau begrüßen unter ihren jährlich mehreren Millionen Touristen zunehmend auch Gruppen junger Männer, die die letzte große Party vor der Hochzeit feiern wollen.

Die Gründe dafür sind simpel: Zum einen sind die Preise für Übernachtung, Party und Bier in Osteuropa weiterhin vergleichsweise niedrig. Zum anderen eilt Tschechien, Ungarn und Co. der Ruf der unbegrenzten Feiermöglichkeiten voraus. Und schließlich tun Angebote wie Kalaschnikowschießen und Flüge im Militärjet, die es in westeuropäischen Ländern bei weitem nicht so häufig gibt, ihr Übriges.

Tagsüber Kitesurfen, abends in den Stripclub

Längst hat der Reisemarkt auf die gestiegene Nachfrage reagiert. Spezialagenturen bieten passfertige Programme an, die vollgefüllt sind mit Aktivitäten, die jedes Männerherz höherschlagen lassen. Die Bandbreite beschränkt sich dabei längst nicht nur auf Erwartbares wie Besuche im Stripclub und ausgiebige Biertouren. Die Macher der Agentur Pissup zum Beispiel, die schon seit 15 Jahren erfolgreich am Markt sind und eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 100.000 Kunden mit Junggesellenabschiedsreisen in zahlreiche europäische Städte glücklich gemacht haben, warten mit beliebten Polterabend-Aktivitäten wie Paintball und Gokart ebenso auf wie mit ein paar schnellen Runden im Lamborghini auf einer Rennstrecke in Amsterdam oder sportlichen Aktivitäten wie Canyoning oder Kitesurfen in der wunderschönen Natur Mallorcas (für Ideen hier klicken).

Dass der Trend zum Verreisen aufgekommen ist, hat sicher viel mit den Medien zu tun. Prominente machen es mit ausgefallenen Junggesellenabschieden vor, und in Filmen, die den Polterabend thematisieren, hängen die Männer sowieso meist in kultigen Städten wie Las Vegas („Hangover“) oder eben in osteuropäischen Städten wie Bratislava („Hostel“) ab. Für den Junggesellenabschiedsreisen auf sich zu nehmen gehört somit für die medial geprägte heutige jüngere Generation zum guten Ton.

Junggesellenabschiedreise soll gemeinsame Erlebnisse schaffen

Und natürlich spielt auch der Reiz des Exotischen eine wichtige Rolle. So wie jeder Mensch in seinem Urlaub gern Ziele ansteuert, die er noch nie besucht hat und die er gern einmal kennenlernen und entdecken will, so lebt auch der Junggesellenabschied von der Hoffnung, nicht nur am nächsten Morgen mit einem Brummschädel vom übermäßigen Alkoholgenuss aufzuwachen, sondern viele neue Eindrücke und einzigartige, exklusive und spektakuläre Erlebnisse zu sammeln. Schließlich verkaufen sich später im Freundeskreis Erzählungen über Klippenspringen auf Mallorca und Schwerelosigkeit im Windkanal in Riga besser als die x-te Story über eine Trinktour in Oberschwabingen.

Hinzu kommt, dass heutigen Männern nicht unbedingt mehr nur daran gelegen ist, ein letztes Mal vor dem Eheleben die sprichwörtliche Sau rauszulassen. Vielmehr geht es darum, gemeinsame Erlebnisse mit den Freunden zu schaffen, etwas Verbindendes zu kreieren. Das kann man zwar durchaus auch in der gewohnten Umgebung, zum Beispiel im Klettergarten oder bei der Kanutour auf dem nächstgrößeren Fluss. Aber noch spannender ist nun einmal ein verlängertes Wochenende in einer anderen Stadt in einem anderen Land. Dort lässt sich das typisch Junggesellige – also kühles Blondes und heiße Blondinen – mit dem Abenteuer des Unbekannten verbinden, mit dem Reiz der mallorquinischen Natur oder den wunderbaren Sehenswürdigkeiten Prags.

Junggesellen geben mehr Geld für Abschied aus

Dass eine Junggesellenabschiedreise in ein anderes Land ihren Preis hat und etwas teurer kommt als drei Runden Bier in der Stammkneipe, ist dabei den jungen Männern durchaus bewusst. Investierten sie vor einem Jahrzehnt noch etwa 130 Euro pro Kopf in den Junggesellenabschied, so liegt der Durchschnittspreis heute um rund 100 Euro höher. Kein Wunder, wollen doch im Zweifel Flug und Hotel in einer Hauptstadt bezahlt werden – und da kommt man bekanntermaßen mit 150 Euro nicht weit. Aber für ein verlängertes Wochenende in Barcelona oder Warschau sind die rund 230 Euro, die Statistiker für den durchschnittlichen Junggesellenabschied ausgerechnet haben, ja auch gar nicht so viel.